„Der Sonn is wurscht, auf was sie scheint.“
Diesen Satz hörte ich auf einer Kabarett-Veranstaltung vor vielen Jahren. Er
hat sich tief in mir eingeprägt.
Der Kosmos ist kalt. Er funktioniert nach den Naturgesetzen. Er hat keine Gefühle. Er leidet nicht mit, wenn Leben stirbt. Er kennt keine Trauer. Er vermisst
kein gestorbenes Wesen und macht auch bei Menschen keinen Unterschied.
Der Kosmos ist teilnahmslos, wenn Menschen in Kriegen einander töten. Er
würde es auch zulassen, wenn die Menschheit sich ausrottet. Der Kosmos
kennt kein Gut und kein Böse.
Wir Menschen sind „Adam“. So erzählt es die Schöpfungsgeschichte. „Adam“
ist der von der Erde genommene, der wieder zur Erde zurückkehrt. Wir sind
Erdlinge und gehören zum Kosmos.
„Der Sonn is wurscht, auf was sie scheint.“
In diesen finsteren und kalten Kosmos lässt der Schöpfer des Himmels und der
Erde eine Botschaft hineinrufen: „So hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen
einzig geborenen Sohn gab.“
In die Natur fließt ein warmer und leuchtender Strom der Gottesliebe. Mit den
Worten des Johannesevangeliums hören wir, dass Gott seine Schöpfung liebt.
Das ist eine Botschaft, die jenseits aller Physik, Chemie und Biologie gilt. Gott
ist kein Ur-Techniker und Ur-Erfinder, kein Bastler und kein Architekt. Gott ist
ein liebender Gott.
Ich wage es, soweit zu gehen und zu sagen: Der liebende Gott braucht ein Gegenüber, das er lieben kann, den Kosmos und uns Menschen.
Der liebende Gott durchdringt die Welt mit seiner Liebe.
Ihm ist es nicht egal, worauf die Sonne scheint.
Jeder Kirchturm, der zum Himmel weist, weist uns auf die Gottesliebe hin. Jedes Kreuz im Haus oder in der Flur, weist uns auf Jesus Christus hin. Die schönen Kirchenräume sind Zeichen unserer Heimat bei dem liebenden Gott.
Wenn wir wissen wollen, wer Gott ist, wie er ist, dann können wir auf Jesus
Christus schauen, wie er uns von der Bibel und von unseren christlichen Vorfahren und Mitmenschen erzählt wird.
Geradezu unendlich oft und auf vielfache Weise wird uns die Liebe Gottes immer wieder neu zugesprochen. Dazu versammeln wir uns in Gottesdiensten.
Zum Gott der Liebe nehmen wir Verbindung auf, wenn wir beten. Und gerade
bei uns in Franken sprechen wir es uns manchmal gedankenlos zu, wenn wir
zueinander „Grüß Gott“ sagen. Wie beim Gruß geschieht es bei vielen anderen
Gelegenheiten.
„So hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzig geborenen Sohn gab,
auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannesevangelium 3, 16)
Pfarrer Hans Stubenrauch